#80 Systemische Nachhaltigkeitsberaterin: Wie werden Erkenntnisse zu Strategien? - Julia Dorn

Shownotes

Julia Dorn bringt Forschung in die Praxis. Mit BuildSystems hilft sie Bauunternehmen, nachhaltige Strategien zu entwerfen und gezielt einzusetzen. Warum ist eine offene Fehlerkultur für den Wandel der Bauwirtschaft so wichtig? Mehr dazu in dieser Folge.

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00:00:00: Willkommen und seid gegrüßt zur achtzigsten Episode von Studiertem zu Bauen, dem Baunetzkampus Alumnipodcast präsentiert von Gira.

00:00:08: Ich bin Kerstin Kunikath und mein heutiger Gast ist Julia Dorn.

00:00:12: Los geht's!

00:00:13: Herzlich willkommen im Baunetzkampus Alumnipodcast Julia Dorn.

00:00:17: Du bist Architektin, Urban Designerin und Forscherin, außerdem bist du Co-Founderin und Gesellschafterin der Build Systems GmbH, einer Nachhaltigkeitsberatungsfirma.

00:00:29: die aus einem universitären Forschungsprojekt heraus entstanden ist und darüber sprechen wir auch gleich.

00:00:34: Aber jetzt schauen wir erstmal auf dein Studium.

00:00:37: Du hast erst an der TU Wien Architektur studiert und dann Urban Design in Berlin.

00:00:42: Wie kam es zu dem Wechsel?

00:00:45: Also ich habe in Wien eben mit Architektur angefangen und Wien ist natürlich auch eine super spannende Stadt dafür, um dort Architektur zu studieren.

00:00:54: Also es ist wirklich, würde ich sagen, ein sehr guter Einstieg in dieses Fach.

00:00:59: Aber ich habe relativ schnell festgestellt, bei den ganzen Studioaufgaben, die wir hatten, hat es immer ganz klassisch so analysemäßig angefangen.

00:01:07: und ich wollte eigentlich immer bei der Analyse bleiben.

00:01:10: Also mir ist es immer wahnsinnig schwer gefallen, dann so nach drei Wochen den Schritt in den Entwurf zu machen und ich wollte mir eigentlich immer weiter anschauen, wie sind diese städtischen Gefüge, die wir da bearbeiten müssen, was wollen die Leute wirklich da vor Ort haben?

00:01:25: und habe dann eben mir so ab der Hälfte des Studiums gedacht, dass ich vielleicht doch noch mal ein bisschen eine andere Richtung schauen muss.

00:01:33: Und damals hatte ich dann schon den Master in Berlin gesehen.

00:01:38: Da hieß ja noch ein bisschen anders, gar nicht Urban Design, aber ich hatte schon gelesen, da ist Architektur, Stadtplanung, aber eben auch Soziologie mit dabei.

00:01:46: Und das fand ich super spannend.

00:01:48: Und ich habe aber dann erst mal nach dem Bachelor gearbeitet.

00:01:52: Ja, ich war damals bei Graft.

00:01:54: War mit dabei beim Deutschen Parvillon auf der Bienale, als Graft in Dort kuratiert hat.

00:01:59: Anbuilding Walls, das war das.

00:02:01: Genau, richtig.

00:02:02: Und wollte einfach noch mal schauen, in welche Richtung man sonst so gehen kann mit einem Bachelor in Architektur.

00:02:08: Und das war auch super spannend und habe das dann eben... sogar noch länger.

00:02:14: dann dort auch gearbeitet in der PR Abteilung und habe aber dann den Master in Berlin begonnen in Urban Design, genau, interdisziplinärer Master war super spannend.

00:02:23: Werbung.

00:02:24: Der Baunetz Campus Alumni Podcast wird unterstützt von Gira.

00:02:28: Das sind die mit den Schaltern.

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00:03:13: Und

00:03:14: dann aus einem Semester an welcher Phase war das?

00:03:16: In Wellington oder University of Wellington in Neuseeland warst du?

00:03:22: Genau, ja.

00:03:23: Das war im Bachelor, das war glaube ich so.

00:03:26: Beim zweiten oder dritten Jahr würde ich sagen, ja, also ich muss ein bisschen zugegeben, normalerweise sagen.

00:03:33: Damals war das eher so auch ein bisschen Neuseeland und man wollte die Waldewelt sehen und ist ein bisschen mehr wandern gegangen.

00:03:41: Also wirklich, das gibt's doch nicht.

00:03:44: Schweinerei.

00:03:47: Aber was?

00:03:47: Also was super spannend war damals in Neuseeland, das war der erste Kurs, den ich hier belegt habe, der wirklich auch nachhaltiges Bauen hieß.

00:03:54: Damals an der TU Wien gab es so was zum Beispiel gar nicht.

00:03:59: Und da hatte ich auch das erste Mal Berührungspunkte mit den Nachhaltigkeitszertifikaten.

00:04:03: Und das war ganz interessant, weil der Kurs selber hat sich das explizit angeschaut, also Bream, Lead, auch DGNB.

00:04:10: Aber auf der anderen Seite ist die Baukultur in Neuseeland ganz anders.

00:04:14: Also da hat man noch nie gefühlt etwas von dem standardmäßigen Wärmitdämmungsaufbau, den wir immer so in der Uni schon auf unsere Bauteilaufbauten drauf gegeben haben, gehört.

00:04:25: Und das war irgendwie so ein bisschen paradox damals, aber hat mir eigentlich einen super Einblick damals schon gegeben in die Thematik.

00:04:31: Das ist ja wirklich interessant.

00:04:34: Total gut, dass sie da schon voraus waren.

00:04:37: Warum war es dann Urban

00:04:38: Studies?

00:04:40: Urban Design, genau das hat mich einfach interessiert, weil da ging es eben, dass ein interdisziplinärer Master, das heißt, da ist Architektur, Stadtplanung bzw.

00:04:50: Raumplanung, Landschaftsarchitektur und Soziologie mit dabei.

00:04:53: Also dieser Master ist an allen vier Fakultäten.

00:04:58: angesiedelt an der TU Berlin und ich wollte jetzt nicht das Fach der Architektur verlassen, aber wollte einfach so ein bisschen größeres Feld bearbeiten in der Architektur und da hat es super gepasst.

00:05:10: und ich muss auch sagen, das Studium selber war extrem spannend, weil man eben ganz andere Fragestellungen auch bearbeitet hat.

00:05:17: Also es ging ganz viel um die Frage, wie soll die Stadt der Zukunft eigentlich aussehen, vor welchen Herausforderungen werden wir stehen und was gibt es für Mittel und Wege, diese Herausforderungen zu bearbeiten und auch Lösungen dafür zu entwickeln.

00:05:30: Und ich muss zugeben, das war auch das erste Mal, dass ich richtig verstanden habe.

00:05:34: Es gibt nicht nur Architekten oder Architekten und Architektinnen und jemanden, der sozusagen gesagt, was er gerne hätte in einem Gebäude, sondern es gibt städtische Struktur.

00:05:44: Es gibt Policymaking, es gibt Regulatorik und wie viel eigentlich in so eine Stadtentwicklung mit rein spielt.

00:05:51: Und das ist eben nicht nur dieses Verhältnis aus Bauherrarchitektes, sondern dass da so viele unterschiedliche Interessen zusammenkommen.

00:06:00: In deiner Wahrstarbeit hast du dich mit Praktikern der Verräumlichung beschäftigt in Asien.

00:06:05: Was können wir uns darunter vorstellen?

00:06:08: Tatsächlich habe ich in meiner Masterarbeit nicht Fokus auf Asien gehabt.

00:06:13: Das war dann das Projekt, an dem ich sozusagen im Sonderforschungsbereich, wo ich meine Masterarbeit geschrieben habe, weitergearbeitet habe.

00:06:22: Aber Praktiken der Verräumlichung, das war bei mir eben auch Thema.

00:06:29: über Thema dieses Sonderforschungsbereichs.

00:06:31: Ich hatte damals meine Massarbeit bei der Professor Martina Löw, die Soziologin und beim Herrn Professor Stollmann eben ausseiten Stadtentwicklung geschrieben und hatte mir damals angeschaut, wie, ich weiß nicht, ob du das kennst, aber es gibt Supermärkte, wo man reinläuft, man wird von ganz vielen Kameras beobachtet, die nehmen auf, was man sich so einkauft und dann läuft man einfach wieder raus und das wird automatisch auf.

00:06:57: den persönlichen Account gebucht sozusagen.

00:07:00: Das gab es damals, als ich das geschrieben habe, nur von Amazon.

00:07:03: Inzwischen hat Rewe das auch, sogar hier bei mir um die Ecke.

00:07:06: Der Supermarkt ist aber immer leer.

00:07:08: Also ich könnte jetzt eigentlich meine Wasserbalt weiter schreiben, glaube ich.

00:07:12: Und es geht bei dem Sonderforschungsbereich sehr viel darum wie Digitalisierung.

00:07:17: die Verräumlichung eigentlich beeinflusst.

00:07:19: Und das war eben auch mit das Thema, ist aber ein sehr akademisches Thema, muss man sagen.

00:07:24: Und ich habe dann eben am Sonderforschungsbereich dann auch weiter gearbeitet.

00:07:29: und das Projekt, wo ich dann war, das hat sich eben eines Smart City in Südkorea angeschaut und hat sich eben die gleichen Themen dort angeschaut, wie funktioniert da dieses Smart City in Bezug auf Verräumlichung und Alltagsleben.

00:07:45: Und das war auch super spannend, aber ich muss zugeben, mir war das ein bisschen zu Anwendungsfern, weil es hat dann auch nicht so viel Interesse, dann bestanden diese Erkenntnisse auch zum Beispiel an Berlin weiterzugeben und zum Beispiel an der CityLab in Berlin, die ja ganz viel mit dem Thema Smart City und Digitalisierung arbeiten und das fand ich einfach irgendwie sehr schade, weil... Man forstert so viel, aber wenn man diese Erkenntnisse dann eigentlich nicht ins Stadtmachen hier in Berlin zum Beispiel übertragen kann, dann waren wir jetzt einfach zu wenig anwendungsbezogen.

00:08:22: Ja, verstehe, wie sieht denn dein Berufseinstieg aus oder wie sah der aus?

00:08:27: Der hat sich wie tatsächlich viele Dinge bei mir ergeben und zwar ich hatte dann auch noch einen anderen Lehrstuhl.

00:08:37: an der TU, an einem Projekt mitgearbeitet, das hieß damals.

00:08:42: Circular Economy for City Makers.

00:08:44: Und darüber habe ich meinen heutigen Geschäftspartner kennengelernt, der eben an einem anderen Projekt damals an der TU Berlin gearbeitet hat.

00:08:53: Da ging es um das Schumacher Quartier in Berlin-Tegel und um eine Machbarkeitsstudie für den dortigen Holzbau.

00:09:01: Und das war auch so ein bisschen das Einstiegszema dann, wie wir an die TU München gewechselt sind.

00:09:07: Wir hatten damals ein Stipendium für eine Forschung.

00:09:10: Ausgründung beziehungsweise für Forschungstransfer, also sozusagen von der Forschung in die Industrie und haben uns dann sehr viel mit urbanem Holzbau beschäftigt und haben uns angeschaut, wie kann man eigentlich, damals war noch die Idee, dass man ein digitales Tool baut, oben die Planung von urbanem Holzbau zu erleichtern, dann kam aber leider ein bisschen die Krise dazu und Holzbau war eigentlich relativ schnell wieder.

00:09:36: abmoderiert, sag ich mal, beziehungsweise nicht abmoderiert, aber die Nachfrage ist einfach gesunken.

00:09:42: und wir haben wir uns auch festgestellt, wir sind jetzt nicht so Typen, die so in dieses digitale Tool-Start-up-Business mit reingehen wollen, sondern wir möchten eigentlich eher Unternehmen beraten, Leute beraten, individuelle Lösungen für individuelle Probleme finden.

00:10:02: und haben dann eigentlich von diesem Fokus auf urbanen Holzbau wieder ein bisschen den Horizont aufgemacht und haben gesagt, wir haben eigentlich so viel Expertise auch in dem erweiterten Team, mit dem wir damals zusammengearbeitet haben.

00:10:15: Wir können auch einfach generell zur Nachhaltigkeit beraten und sind so eigentlich dann zu dem gekommen, was wir heute machen.

00:10:22: Also Nachhaltigkeitsberatung einerseits auf Objekt, aber andererseits auf Unternehmensebene.

00:10:28: Und da geht es dann eben nicht nur um die Konstruktion, weil Man merkt auch, wenn jemand sich mit nachhaltigen Bauern beschäftigt, dann ist es auch immer eine gewisse Art von Trade-Off.

00:10:38: Man wird es selten erleben, dass ein Gebäude an jedem auf jedem Level sozusagen im Sinne der Nachhaltigkeit optimiert wird, sondern es ist immer eine gewisse Art von Trade-Offs dabei.

00:10:48: Wenn ich mehr in die Konstruktion gehe und die Nachhaltiger machen möchte, dann muss ich vielleicht an anderer Stelle einsparen, sonst ist es einfach nicht abbildbar.

00:10:56: Und diese Thematik, diese ganzheitliche Betrachtung von nachhaltigen Bauern, fanden wir damals eigentlich immer super spannend und sind da immer mehr reingegangen.

00:11:05: Genau.

00:11:05: In den Jahren im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr.

00:11:25: Also wie ist das praktisch ablaufen?

00:11:26: Die Firma ist ja aus dem Forschungsprojekt

00:11:28: Urban Scale Timber am Lehrstuhl von Niklas Fanelser an der TU München hervorgegangen, richtig?

00:11:30: Fast.

00:11:30: Also tatsächlich war das der Lehrstuhl von Professor Winter.

00:11:34: Wir haben damals parallel ein Studio als Lehrassistenz mit begleitet beim Professor Fanelser.

00:11:41: Das hatte aber gar nicht so viel sozusagen mit der inhaltlichen Ausrichtung unserer Arbeit zu tun, sondern das war einfach.

00:11:49: eine Lehrassistenzbegleitung.

00:11:52: Und wir waren am Lehrstuhl vom Professor Winter, der ist auf jeden Fall, würde ich sagen, Holzbau-Korrifet.

00:11:57: Er ist aber vonseiten der Bauingenieure, also gar nicht vonseiten der Architektur.

00:12:03: Und genau, wir haben dann uns dazu entschlossen, Unternehmen zu gründen, das beratend tätig ist.

00:12:12: Ich kann da jetzt gar nicht genau sagen, wann sozusagen dieser Schritt der Entscheidung gekommen ist, aber das hat sich irgendwie einfach ergeben und wir waren da ganz gut unterwegs mit den Projekten, die wir gemacht haben und haben dann gesagt, gut, gehen wir jetzt diesen Schritt und hat sich bisher auf jeden Fall auch als sehr positive Entscheidung herausgestellt.

00:12:34: Das ist schön.

00:12:35: Also es ist eine logische Konsequenz im Endeffekt aus dem, was du gerne tun möchtest.

00:12:40: Genau.

00:12:41: Ich glaube, die Entscheidung zur Selbstständigkeit, das muss natürlich immer jeder für sich selber abwägen.

00:12:46: Aber für mich ist diese Art des Arbeitens einfach etwas, was ich sehr gerne mache, weil man sehr viele Entscheidungen treffen kann.

00:12:54: Und man hat einen sehr, sehr großen Gestaltungsspielraum, woran man arbeiten möchte, wie man arbeiten möchte.

00:13:02: Und das ist etwas, was ich unglaublich schätze, weil man einfach, ich sag mal, Wenn man sagt, nie, das gefällt mir jetzt an der Praxis nicht so gut, damit fühle ich mich nicht wohl, dann dauert es zwar ein bisschen, bis man das dann verändert hat, aber man hat theoretisch immer die Möglichkeit, gewisse Themen anzupassen und auch zu initiieren und das ist einfach wahnsinnig spannend und bereichert für mich.

00:13:26: Gib uns doch mal bitte einen Einblick.

00:13:29: Woran arbeitest du?

00:13:30: Wie arbeitest du?

00:13:32: Wen beratet ihr eigentlich und wie kommt ihr an eure Kunden und Kundinnen?

00:13:37: Und wer sind die?

00:13:39: So, fünf Fragen.

00:13:41: Fünf Fragen.

00:13:43: Genau, also wir haben... drei Standbeine bei uns im Unternehmen.

00:13:47: Und das heißt, die ersten zwei Standbeine sind auch miteinander verknüpft.

00:13:53: Das nennen wir Nachhaltigkeits-Innovations- und Transformationsberatung.

00:13:57: Das heißt, da begleiten wir zum Beispiel Bauunternehmen als unsere Kunden, die meistens über das Thema Nachhaltigkeitsreporting zu uns gekommen sind.

00:14:08: Also Nachhaltigkeitsberichterstattung war bisher verpflichtend auf EU-Ebene gefordert, auch für den Mittelstand in Deutschland.

00:14:18: Das wurde jetzt dieses Jahr allerdings angepasst.

00:14:20: Und das heißt, der Mittelstand musste im Prinzip offenlegen, seine Nachhaltigkeitskennzahlen und seine Strategien, die sich das Unternehmen überlegt hat, um in Zukunft nachhaltiger zu werden.

00:14:34: Das war für uns immer ein ganz guter Einstieg, dieses Thema des Nahhaltigkeitsreportings und da geht es dann eben auch viel um Strategieentwicklung.

00:14:41: Also wie kann sich ein Unternehmen langfristig zukunftsfähig aufstellen, um das jetzt mal ganz handfest zu machen?

00:14:49: Wie kann allen Unternehmen Prozesse etablieren, dass Ökobilanzen jedes Mal gerechnet werden, wenn ein Projekt gemacht wird?

00:14:56: Weil das ist ja etwas, was heutzutage noch überhaupt nicht selbstverständlich ist, dass Ökobilanziert wird.

00:15:01: Und man möchte es nicht meinen, aber das finden meistens auch große Herausforderungen, so ein Prozess zu etablieren, weil man braucht einerseits die Fachkräfte, die die Kompetenz besitzen oder man muss die eben aufbauen.

00:15:13: und diese Kompetenzen aufbauen, man braucht die richtigen.

00:15:16: Planungsprozesse und die richtigen Tools mache ich das über BIM, mache ich das mit einer externen Software.

00:15:22: Und da begleiten wir dann Unternehmen.

00:15:24: Und das ist auch dann gleich schon das zweite Standbein, also die operative Implementierung von Strategien.

00:15:30: Das heißt, wenn man sich überlegt, okay, wir möchten bis zum Jahr zwei Tausend Vierzig unsere Emissionen um so und so viel reduzieren, dann muss das natürlich auch irgendwie umsetzbar sein.

00:15:41: Und da begleiten wir eben bei der Prozessinnovation.

00:15:45: Und man muss aber auch sagen, also ein ganz wichtiger Punkt dabei ist tatsächlich auch einfach der Wissenstransfer innerhalb der Unternehmen, weil viele von diesen Themen haben da bisher noch nie eine Rolle gespielt oder fangen jetzt langsam an irgendwie interessant zu werden, aber neben dem Alltagsgeschäft haben auch viele einfach nicht die Zeit sich damit auseinanderzusetzen und einfach mal so diesen kleinen externen Impuls auch manchmal mit rein zu bringen.

00:16:11: hilft da schon viel und das ist auch ein ganz wesentlicher Punkt, würde ich sagen, in unserem Leistungsangebot.

00:16:18: Und dann neben diesen zwei Bereichen, also einmal Strategieentwicklungen, dann operative Implementierung, haben wir noch ein drittes Feld, das nennen wir Wissenstransfer.

00:16:27: Das sind eher Projekte, die wir machen, weil wir sie gerne machen wollen und weil wir das für wichtige achten.

00:16:34: Da ist zum Beispiel jetzt ein Beispiel, die Plattform E, an der wir gerade arbeiten.

00:16:38: Das ist eine Plattform für Wissenstransfer rund um das einfache und innovative Bauen.

00:16:44: Und das sind manchmal, also meistens Projekte, die wir dann selbst initiiert haben, sowie auch die Plattform E. Und wo wir einfach versuchen, mit den digitalen Medien, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, einfach mehr Wissen und Kompetenz.

00:17:01: der Branche zur Verfügung zu stellen, weil gerade jetzt beim Gebäude Typ E, das ist so ein Thema, da gibt es ja auch noch gar keine, ich sag jetzt mal, Single Stories of Truth, wo man sich hinwenden kann und wo man wirklich mal nachlesen kann, okay, was ist jetzt eigentlich die Definition vom einfachen Bauen oder vom Gebäude Typ E?

00:17:19: Und das möchten wir eben begleiten und von Anfang an eine Plattform bieten, wo man sich darüber informieren

00:17:25: kann.

00:17:26: Also Plattform E, an wen richtet die sich dann?

00:17:28: ist die sozusagen dann auch disziplinübergreifend?

00:17:33: Genau, also das ist von Anfang an ganz relevant gewesen, weil das einfache Bauen oder das experimentelle Bauen geht natürlich nur im Zusammenschluss aller Beteiligten an so einem Projekt.

00:17:46: Das heißt, die Plattform richtet sich auch an einerseits die Planung, andererseits die Projektentwicklung und dann aber auch an eine große Gruppe, die nennen wir Enabler dazu gehören und zum Beispiel Versicherungen.

00:17:59: die Anwaltschaft, dann, jetzt vergesse ich noch, irgendjemand wichtigen.

00:18:05: Und dann natürlich die Entwickler, die sind eigentlich schon ein zweiter Stelle, weil die treffen auf jeden Fall die Entscheidung, ob etwas so umgesetzt wird oder nicht.

00:18:15: Also die haben dann eine ganz wichtige Schlüsselrolle.

00:18:17: Was aber auch noch natürlich nicht so vernachlässig ist, ist die Gruppe der Kommunen und der öffentlichen Hand.

00:18:25: weil die ja schlussendlich dann über die Genehmigung entscheiden müssen.

00:18:29: Und was in dem Prozess auch super spannend war, ist, wir haben uns wahnsinnig schwergetan an Vertreterinnen dieser Gruppe, also der öffentlichen Hand, einfach als Stakeholder heranzukommen.

00:18:41: Also wären da die anderen, die Planung, Projektentwicklung viel aufgeschlossener waren und viel lieber ins Gespräch gegangen sind.

00:18:49: War das relativ schwierig, da Ansprechpartner zu finden und da sind wir auch auf jeden Fall noch in der, ich sag mal, in der frühen Phase da ein Stakeholder-Netzwerk aufzubauen aus dieser Gruppe heraus.

00:19:03: Genau.

00:19:03: Und wie finanziert ihr das?

00:19:07: Die Plattform E ist gefördert aktuell durch die Stiftung Build by Nature.

00:19:12: Das ist eine Stiftung aus den Niederlanden.

00:19:15: Der Stiftungszweck ist, die Hürden rund ums Bauen mit nachwechslenden Rohstoffen abzubauen.

00:19:22: Und das ist dann auch gleich die Schnittstelle zum einfachen Bauen, weil da gibt es sehr, sehr viele ähnliche Thematiken.

00:19:28: Also oft ist ja Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen auch experimentelles Bauen, weil das noch gar nicht sozusagen der Standard heutzutage ist.

00:19:39: Und die Stiftung fördert jetzt gerade eben die Machbarkeitsstudie, ist auch bereit dann noch bei der Umsetzung mit zu fördern, aber da sind wir jetzt aktuell auch noch auf der weiteren Suche nach Fördermittelgebern.

00:19:52: Wir haben jetzt auch zusammen in einem größeren Konsortium einen Antrag eingereicht für eine Interregförderung, das ist europäisches.

00:20:00: Fördermittelprogramm, da ist Vertreterinnen aus Österreich mit dabei, aus Italien, Frankreich, Slowenien, weil dieses Thema, das einfach einen experimentellen Bounce, einfach in sehr, sehr vielen europäischen Ländern gerade heiß diskutiert wird, wobei man auch sagen muss, es hat sich schon raus kristallisiert, dass natürlich Deutschland, ich sage mal, da hat er den größten Brocken vor sich hat, wenn es um Regulatorik und Normierung geht.

00:20:28: Genau, und So hoffen wir dann eben auch die Plattform in einem größeren Umfang in die Umsetzung zu kriegen, immer mehr Referenzprojekte auf die Plattform zu kriegen.

00:20:38: Und wir sind jetzt gerade auch dabei, über Geschäftsmodelle nachzudenken, dass man eben nicht immer nur von Fördermitteln abhängig ist.

00:20:45: in Zukunft, aber das ist jetzt alles Teil der Machbarkeitsphase.

00:20:49: Aber von der Reihenfolge war es so, ihr wolltet diese Plattform?

00:20:52: Ihr wusstet genau, was ihr wolltet?

00:20:54: Und zu welchem Thema?

00:20:55: Und dann habt ihr euch auf die Suche gemacht nach einer Finanzierung, nach einer Förderung oder habt dann diese Stiftung in den Niederlanden gefunden quasi?

00:21:04: Genau.

00:21:06: Wobei ich würde sagen, am Anfang ist das vielleicht sogar ein bisschen mehr verschwommen.

00:21:10: Also wir hatten... Ich glaube, ich habe den Open Call von der Stiftung gesehen.

00:21:14: Die machen jedes Jahr ein, oder die haben laufende eigentlich ein Open Call.

00:21:20: Und wir hatten aber dann eben schon dieses Thema, das

00:21:24: ist

00:21:24: schon länger bei uns rumgespuckt, auch über ein anderes Projekt, in dem wir gearbeitet hatten.

00:21:30: Und nachdem wir dann den Open Call gesehen haben, haben wir gesagt, hey, das ist doch total sinnvoll.

00:21:36: Wir bewerben uns mal und dann haben wir auch eine Rückmeldung von der Stiftung bekommen.

00:21:40: Und tatsächlich hat es dann sehr lange gedauert, sicherlich ein halbes Jahr, um schon mal anfänglich rauszukristallisieren, was ist denn da überhaupt für einen Bedarf in der Branche?

00:21:52: Also wir sind dann auch schon am Anfang mit unterschiedlichen Stakeholdern in den Austausch gegangen, auch zum Beispiel über die Architektenkammer oder über das Bauministerium.

00:22:03: in Bayern, die ja gerade die neuen Pilotprojekte begleiten und haben versucht, so ein bisschen rauszuhorchen.

00:22:10: Was sind da Themen?

00:22:11: Das war nicht immer ganz erfolgreich, weil manchmal hat es zwei Monate gedauert, bis man da einen Termin bekommen hat.

00:22:20: Und zwar eigentlich am Anfang.

00:22:21: die Idee ganz wichtig, dass man sagt, Gebäudetype ist jetzt was ganz Neues und es macht auch nicht Sinn, dass man immer erst alles irgendwie drei Jahre lang wissenschaftlich begleitet und dann wird eventuell ein PDF veröffentlicht, sondern dieser Prozess, wie sich das in den Projekten entwickelt und wie die unterschiedlichen Projektbeteiligten miteinander das ausverhandeln, wie eigentlich der Gebäudetype eh dann umgesetzt wird.

00:22:47: Das ist etwas, wovon wir der Meinung sind, dass es eigentlich einen sehr großen Mehrwert für die Branche bieten könnte.

00:22:53: Und das ist auch etwas, was bisher sehr wenig gemacht wird, weil man natürlich immer die Veröffentlichungen nach der Fertigstellung sieht mit den shiny Fotos und vielleicht mal noch einem Grundriss.

00:23:04: Aber dieser sehr herausfordernde Prozess, der auch ja ganz viel Abstimmung bedarf und auch viel Vertrauen gerade im einfachen Bauen.

00:23:14: Der wird selten eigentlich thematisiert und dadurch ist es dann auch leider oft so, dass sozusagen jedes Projekt seine eigenen Fehler wieder von neuem machen muss.

00:23:24: Man hat praktisch keine Möglichkeit aus, bisher, Fehler klingt immer so hart, aber sozusagen man hat keine Möglichkeit aus Projekten richtig zu lernen.

00:23:34: Und das Thema der Fehlerkultur ist da ganz relevant.

00:23:39: ist ja auch, also das ist einfach realistisch, Fehler passieren auf jeden Fall.

00:23:43: Und genau, also diese Plattform macht sozusagen sichtbar, was sonst in der Schublade einfach verschwinden würde.

00:23:50: Und also ihr möcht jetzt sozusagen diesen Prozess auflösen, dass das Rad immer wieder neu erfunden wird.

00:23:57: Und so bringt ihr dann im Endeffekt auch die Bauwende voran, oder eben, oder das ist das die Motivation, da ist die Motivation dahinter, die Bauwende auch voran zu bringen und zu sagen, Ja, wir müssen nicht nur ins Machen kommen, sondern wir machen

00:24:12: ja schon

00:24:13: und wir müssen uns darüber austauschen, was passiert ist, als wir gemacht haben.

00:24:18: Genau, auf jeden Fall.

00:24:19: Und man sieht ja auch, es gibt immer mehr solche Austauschformate, also zum Beispiel jetzt auch die Bauwendeallianz.

00:24:27: die ja, glaube ich, jetzt seit ungefähr einem Jahr ganz aktiv tätig ist, die sich ja auch das gleiche Ziel setzt.

00:24:33: Also das Verknüpfen unterschiedlicher Akteurinnen, die eben in diesem Bereich schon Erfahrungen gesammelt haben und Innovation vorangetrieben haben oder die Bauwände in ihren Projekten vorangetrieben haben und sozusagen da auf ein gemeinsames Lernen zurückgreifen zu können, ist dann einfach doch... sehr vielversprechend.

00:24:54: Welche Bedeutung oder welche Rolle misst du der Vermittlung von komplexen Themen bei?

00:25:00: Generell ist die Vermittlung an sich extrem wichtig, vor allem weil ja auch immer alles komplexer wird, also sei es jetzt im Bauen oder auch allgemein.

00:25:12: Aber was wir auch merken, dass eben die die Komplexität herunterzubrechen, das wird auch immer komplexer sozusagen.

00:25:23: Also braucht es eigentlich Leute, die sich wirklich damit befassen, konkret damit und darauf spezialisiert sind.

00:25:29: In der Richtung bist du ja auch unterwegs.

00:25:32: Genau.

00:25:34: Wir arbeiten jetzt gerade auch mit der Plattform E an dem Thema künstliche Intelligenz.

00:25:39: Wie kann man künstliche Intelligenz verwenden, um eben dieses Herunterbrechen von komplexen Zusammenhängen auf individuelle Fragen hin besser strukturieren zu können?

00:25:51: kennt wahrscheinlich jeder von uns, man nutzt gerne Chatchi-PT und man ist sich jedes mal wieder völlig erstaunt, wie gut die Antwort ist, die da rauskommt.

00:26:00: Aber man kann natürlich auch individuelle, ich sag jetzt mal Mini-Chatchi-PTs nutzen, um auf... bestimmte Branchen hin oder bestimmte Felder hin, das gezielt anwenden zu können.

00:26:14: Und bei der Plattform E...

00:26:16: Zwischengefragt, sprichst du jetzt von GPT-Programmierung, also in eigenem GPT-Anlegen oder hat das jetzt noch eine andere

00:26:23: Ebene?

00:26:24: Genau, also bei der Plattform E ist es so, dass wir... Bauen ja im Prinzip eine Datenbank, indem wir in Zukunft viele Referenzprojekte zusammentragen wollen und die aber auch in der Tiefe abbilden wollen.

00:26:37: Also das heißt dann zum Beispiel, wie wurde sich Vertragsrecht geeinigt, welche Gutachten wurden genutzt, um dann bestimmte Abweichungen zu erwirken etc.

00:26:48: Also Präzidenzfälle.

00:26:50: Präzidenzfälle, genau wobei ein ganz gefährliches Wort in dem Zusammenhang.

00:26:55: Und diese Datenbank, die man ja anreichend hat über die ganzen Referenzprojekte, die kann natürlich auch als geschlossene Wissensdatenbank von einer künstlichen Intelligenz zugänglich gemacht werden.

00:27:08: Und da arbeiten wir gerade mit einem Partner zusammen, die heißen IDLX, die sind darauf spezialisiert, das als Service an, also als Dienstleistung für Unternehmen zu machen, existierende Wissensschätze oder Datenbänke über eine KI zugänglich zu machen.

00:27:23: Und das Ziel ist dann, dass man in dieser sehr, sehr hoffentlich bald großen Sammlung dann auch wirklich genau die Dinge herausfinden kann, die man selber für sein eigenes Projekt braucht.

00:27:34: Weil der Gebäudetype eher gerade extrem divers ist, also da geht es von Haustechnik über Konstruktion bis hin zur Barrierefreiheit.

00:27:42: Und um diese einzelnen Bausteine oder Aspekte des einfachen Bounds dann auch nutzen zu können, kann da eine Kain natürlich einen großen Mehrwert bieten, wenn ich der einfach schreiben kann, hey, kannst du mir mal ein Beispiel nennen, wo die das so umgesetzt haben, was wir gerade machen möchten.

00:27:59: Das ist natürlich alles eine Testphase, aber wir werden sehen.

00:28:03: Ja, eigentlich muss man es ja mit KI denken heutzutage.

00:28:07: Es wäre ja fatal, das nicht zu nutzen.

00:28:10: Du hast auch ein DGNB.

00:28:13: Wie nennt man das?

00:28:14: Du bist auch DGNB Consultant.

00:28:16: Genau, richtig.

00:28:17: Mit dem Consultant kann man allerdings noch nicht so viel machen.

00:28:20: Um eine Zertifizierung begleiten zu können, muss man Auditor sein oder Auditorin.

00:28:25: Ich bin jetzt gerade am überlegen, ob ich mich da noch weiterbilden lasse.

00:28:29: Wir begleiten auch mit Bildsystems einzelne Zertifizierungen.

00:28:35: Und für uns ist es vor allem wichtig, wenn wir eben auf dieser Strategieberatungsebenen im Nachhaltigkeitsbereich unterwegs sind und da Unternehmen beraten, da müssen wir einfach wissen, wovon wir reden.

00:28:47: Das heißt, es ist ganz wichtig, dass wir eben auch verstehen, was bedeutet, dass jetzt eine Zertifizierung abwickeln zu können, damit wir einfach, wenn es jetzt um Prozessoptimierung geht, wir haben da zum Beispiel mal ein Unternehmen begleitet, das ist ein Fertigholzbauer, die wollten für ihre Gebäude einfach das effizienter gestalten, das jedes Holzgebäude, was sie produzieren.

00:29:08: dann auch zertifizierbar ist.

00:29:10: Und da muss man einfach verstehen, was sind die Anforderungen von so einer Zertifizierung, um das dann auch skaliert in einem größeren Maßstab im Unternehmen verankern zu können.

00:29:19: In der Lehre bist du auch tätig, ne?

00:29:22: Genau, also ich habe das eben, mein Kollege und ich, wir haben zusammen eben die eine Lehrassistenz beim Professor Niklas van Nelser begleitet.

00:29:30: Das war jetzt aber auch schon vor zwei Jahren, glaube ich.

00:29:34: Seitdem war ich jetzt nicht mehr in der Lehre tätig, aber Ich finde es auf jeden Fall immer sehr spannend und bereichernd, also mit Studierenden zusammenzuarbeiten.

00:29:43: Und ich würde das auch in Zukunft gerne wieder machen, weil das ist einfach... Es reißt einen manchmal so raus aus seinem Alltag und man geht sehr optimistisch daraus, wenn man sieht.

00:29:54: wie die Generation, die jetzt auch nachkommt, sich der anderen Themen annimmt, als man das vielleicht selber noch in seinem Studium miterlebt hat.

00:30:02: Ja, dann hätte ich noch eine Frage.

00:30:04: Wie stellst du dir die Zukunft der Bauwirtschaft in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung vor?

00:30:11: Also gerade natürlich in Bezug zu deinem eigenen Hintergrund.

00:30:14: Was ist hier so dein persönliches Ziel?

00:30:18: Wie stelle ich mir das vor?

00:30:20: Also, ich muss sagen, leider dieses Jahr ist das Thema der Nachhaltigkeit auf den meisten Unternehmensagenten ein bisschen nach unten gerutscht.

00:30:29: Das ist einerseits, weil die Regulatorik auf EU-Ebene zurückgenommen wurde, beziehungsweise so verändert wurde, dass sie wirklich nur für sehr, sehr große Unternehmen noch greift.

00:30:39: Dann war gleichzeitig diese Regulatorik aber auch sehr bürokratisch, wo man trotzdem auch in Frage stellen kann, hätte das eigentlich den gewünschten Effekt, nämlich dass sich Unternehmen wirklich mit ihrem Impact auseinandersetzen und den bestmöglich verbessern, also dieser Effekt dann auch wirklich eingetreten wäre, zu hinterfragen.

00:30:57: Und dann ist natürlich gerade auch noch Baukrise und bei der Baukrise ist dann das Thema Nachhaltigkeit.

00:31:05: Auch erst mal zweitrangig leider.

00:31:08: Auch wenn mir das nicht gefällt, aber so ist es leider einfach aktuell in der Branche.

00:31:13: Was man aber gleichzeitig auch sagen muss, die Krise kann auch eine Chance sein, das klingt jetzt irgendwie so abgedröschen, aber dadurch, dass aktuell dieses sehr wirtschaftlich gute Umfeld nicht mehr da ist, sind viele Unternehmen.

00:31:27: dazu angehalten oder vielleicht sogar gezwungen, sich effizienter aufzustellen und sich zukunftsfähiger aufzustellen.

00:31:34: und in Zukunftsfähigkeit hat auch immer was mit Nachhaltigkeit zu tun.

00:31:38: Also die großen Klimaziele sind natürlich immer noch da und die müssen auch erreicht werden und da besteht auch das Verständnis dafür innerhalb der Unternehmen und es geht vielleicht langsamer.

00:31:51: Oder ist es vielleicht nicht mehr so ein Hype-Thema, aber dieses langfristige Ziel, dass man seine Emissionen reduziert, dass wir kreislerfähiger denken und arbeiten, das wird trotzdem nach wie vor weiter verfolgt.

00:32:03: Da gibt es jetzt unterschiedlichste Hebel, wo ich gar nicht so sehr drauf eingehen möchte, aber was zum Beispiel auffällig ist, dass in vielen öffentlichen Ausschreibungen jetzt auf einmal das Thema Zirkularität mit drin ist und je öfter das auftaucht, desto öfter sind die ganzen Akteurinnen in der Branche damit konfrontiert und desto eher wird es dann so auch in die Umsetzung gebracht.

00:32:24: Insofern bin ich trotzdem positiv gestimmt, auch wenn das jetzt eben so einen kleinen... Dämpfer verpasst bekommen hat.

00:32:32: Aber vielleicht hat der Dämpfer auch dafür gesorgt, dass sozusagen dieses bürokratische Weg fällt und man sich auf das Wesentliche konzentriert und die wesentlichen Themen anpackt, die auch wirklich einen großen Hebel haben.

00:32:43: Und würde ich mir das selber wünschen.

00:32:47: Aber ich habe gar nicht so eine konkrete Vorstellung.

00:32:53: Wir müssen uns einfach alle mit den Themen auseinandersetzen und wir müssen uns darüber klar sein, welchen Impact unsere Branche hat.

00:33:00: Und ich sage mal, wenn das als Grundlage bei allen Leuten verankert ist, dann werden die Gespräche auch viel einfacher.

00:33:07: Und die Argumentation muss vielleicht nicht mehr so ganz so umfänglich sein, um jemanden davon zu überzeugen, dass dieser oder jener Schritt sinnvoll ist.

00:33:16: Und ich glaube, da wird schon einiges sich noch tun in nächster Zeit.

00:33:20: Super, ich danke dir vielmals, Julia Dorn, für deine Zeit und für das Interview.

00:33:25: Dankeschön.

00:33:26: Das war Studiertum zu bauen.

00:33:28: Der Baunetzkampus Aluminipodcast präsentiert von Gira.

00:33:31: Wir freuen uns, wenn ihr beim nächsten Mal wieder rein hört und wenn ihr uns eine Bewertung da lasst.

00:33:37: Redaktion und Veröffentlichung Katharina Lux, Baunetzkampus, Moderation und Audio-Produktion Ich, Kerstin Kunikat, Berlin,

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